Es verdichten sich immer mehr die Hinweise dafür, dass Transsexualität keine Frage von Erziehung oder Lifestyle ist, sondern ganz handfeste genetische Ursachen hat. Transsexualität bedeutet, dass die betreffenden Personen einen eindeutig männlichen oder weiblichen Körper haben, bei dem die Sexualorgane normal ausgeprägt sind und mit den entsprechenden primären Chromosomen auch übereinstimmen, sie sich jedoch vom eigenen Gefühl her mehr mit dem jeweils anderen Geschlecht identifizieren. Das führt dazu, dass Transsexuelle oftmals einen langen Leidensweg zurücklegen müssen, da sie das Gefühl haben im falschen Körper zu stecken.
Australische Wissenschaftler um Lauren Hare haben nun in der bislang größten Studie zur Genetik der Transsexualität 112 Männer, die sich als Frau fühlen, und 258 Kontrollpersonen untersucht. Untersucht wurden vor allem drei Gene, von denen bekannt ist, dass sie eine wichtige Rolle in der sexuellen Entwicklung spielen. Eines ist für die Ausbildung der Androgenrezeptoren verantwortlich, eines für die Östrogenrezeptoren und eines für ein Enzym, das Testosteron in Östrogen umwandelt. Dabei stellten sie einen deutlichen Unterschied fest: Die Transsexuellen trugen eine längere Version des Androgenrezeptor-Gens als die Kontrollgruppe. Dieser Unterschied kann sich auf den Testosteronhaushalt auswirken: Ist dieses Gen länger, sind die Signale des männlichen Hormons Testosteron schwächer. Das wiederum könnte einen Effekt auf die Geschlechtsentwicklung im Mutterleib haben, spekulieren die Forscher. „Es gibt das soziale Stigma, dass Transsexualität eine Frage des Lifestyles ist. Unsere Ergebnisse dagegen unterstützen den Ansatz, dass es eine biologische Grundlage dafür gibt, wie sich eine Geschlechtsidentität entwickelt“, sagt Vincent Harley, Co-Autor der Studie. Eine frühere Studie hat bereits gezeigt, dass bestimmte Gehirnstrukturen von Männern, die sich als Frau fühlen, eher denen von Frauen entsprechen.
Vielleicht kann man in Zukunft Jugendlichen schon in der Pubertät helfen, wenn sich Störungen andeuten, wenn die Diagnose per Gentest eindeutig möglich sein sollte. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, denn für diejenigen, die Transsexualität als Krankheit bezeichnen, ist das Ergebnis der Studie Wasser auf die Mühlen. Wie ich schon in vielen Beiträgen geschrieben habe, fördert die Genetik fatale Ergebnisse zu Tage, in deren Folge nun Straftäter als Opfer und Transsexuelle ungestraft als Kranke bezeichnet werden dürfen. Die Euthanasie der Nazis, begründet durch eine darwinistische Lebensauffassung, ist in ihren Grundgedanken auf die Ausschaltung minderwertigen Lebens gerichtet. Wie werden wir mit der Erkenntnis von Genetikern umgehen, die fast täglich feststellen, das Krankheiten genetische Anlagen haben. Werden wir die bunte Vielfalt der Menschen in Zukunft durch die Zucht einer reinrassigen und gesunden Gesellschaft reduzieren? Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis aussagekräftige Gentest in jeder Apotheke zu bekommen sind und wer will sich dann noch mit einem Menschen paaren, der schlechte Gene hat? Das Leben hat mich gelehrt, dass die Menschen alles das machen, was möglich ist und daher bin ich mir sicher, dass die Genetik in den folgenden Generationen einen dramatischen Einfluss auf die Menschen haben wird. Es wird eine Art Revolution werden, die in ihrer Dimension der Erfindung des Flugzeugs oder des Computers bei weitem übersteigt. Der menschliche Genpool wird plan- und steuerbar. Was bisher nur dem Adel vorbehalten war, nämlich zukünftige Partner der Kinder auf „moralische und körperliche Gesundheit“ hin zu überprüfen, kann schon in wenigen Jahren jeder Taxifahrer seiner Tochter zum Geburtstag schenken. Die Folgen sind noch nicht abzusehen, doch denken wir nur an die Krankenversicherungen, deren Tarife sich an der genetischen Gesundheit des Versicherten orientieren könnten. Ich mag die Gedanken, die mir zu diesem Thema einfallen, nicht weiterdenken und sage nur, George Orwell lässt grüßen. Private Krankenversicherungen finden Sie hier.
4 Kommentare
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30. Oktober 2008 um 19:21
Kim
Das, was uns die Studie (die eine von vielen ist, die schon vorher veröffentlicht wurden und zum selben Ergebnis gekommen sind) eigentlich sagen sollte ist folgendes: Der Satz „Ich bin im falschen Körper geboren“ stimmt. Da das Gehirn das wichtigste Organ ist, ist es auch das geschlechtsbestimmende. Das Gehirn sagt der betroffenen Person: Du bist ein Mädchen. Wenn nun so ein Mädchen geboren wird, und es Penis und Hoden besitzt ist es deswegen noch lange kein Junge, sondern eben – und das ist das, was in Deutschland von transphoben Psychoanalytikern und Gesetzgebung immer noch abgestritten wird – ein gebürtiges Mädchen. Ein transsexuelles Mädchen ist kein Junge, der sich „wie ein Mädchen fühlt“, sondern eben ein Mädchen, dass sich auf Grund ihres zu ihrem Geburtsgeschlecht gegenläufigen Körpermerkmalen „männlich“ fühlt und nicht umgekehrt.
Wer dies versteht, weiss, dass transsexuelle Menschen in Deutschland heute noch behandelt werden wie Sklaven in den Südstaaten der USA vor einem halben Jahrhundert, wie homosexuelle noch vor Jahrzehnten, wie eben Gruppen, denen man, obwohl sie sind wie sie sind, auf Grund von Besonderheiten die Menschenrechte abspricht. So werden transsexuell Mädchen allen Ernstes noch in Deutschland als identitätsgestörte Jungs bezeichnet – wollen sie als Mädchen auch juristisch anerkannt werden, müssen sie dafür tausende Euro ausgeben um dann per Gutachter als verrückte Jungs eingestuft zu werden, die „Mädchen werden wollen“. Erst wenn diese Mädchen dafür bereit sind, wenn sie sozusagen offiziell unterzeichnet haben, dass es sie nicht gibt und der Satz „Ich bin im falschen Körper geboren“ zur Einbildung deklassifiziert wurde gibt man ihnen die Möglichkeit andere Papiere zu erhalten. Ganz schön menschenverachtend. Ebenso wie die Menschen die meinen über transsexuelle Menschen schreiben zu müssen, dass da Männer Frauen werden wollen. Nein. Sie waren schon immer Frauen.
Vielleicht sollten sich die gebildeten Menschen darüber einmal Gedanken machen und sich selbst fragen: Akzeptiere ich transsexuelle Menschen?
Wer sagt, dass er einen Mann, als Frau akzeptiert, hat nicht verstanden, dass diese Frau als Frau geboren wurde – wenn auch mit Penis und Hoden. Denken Sie mal drüber nach…
31. Oktober 2008 um 01:49
Kim
Warum wurde denn der Kommentar weggelöscht? Transphobie? Unwille transsexuelle Menschen wahrzunehmen? Mal kurz zusammengefasst, was da drin stand: Es gibt Mädchen, die mit Penis und Hoden geboren werden. Leider gibt es Menschen, die diese Mädchen immer noch als Jungs bezeichnen, die eine Identitätsstörung besitzen und deswegen „Männer wären die fühlen wie Frauen“. Das ist Transphobie. Mehr: http://atme-ev.de
Ich speichere den Text hier jetzt mal zwischen. Es ist nämlich ärgerlich sich richtig Mühe gegeben zu haben (der erste Text war richtig ausführlich und gut argumentiert) und ihn hinterher gelöscht vorzufinden. Diese Ignoranz ist übrigens ein typisches Merkmal von Transphobie. Dann, wenn ein Mensch äussert „Ich bin ein Mädchen“, auf den Penis zu zeigen und die Aussage dieses Kindes als unwahr einzustufen ist genauso wie Argumente zu löschen, die sagen: Diese Kinder sagen die Wahrheit. Denken sie mal drüber nach. Mann, wie mich diese Transphobie anwidert… ehrlich…
31. Oktober 2008 um 01:54
Kim
Ok, ich sehe gerade er wurde nicht gelöscht, sondern nur noch nicht freigegeben. Es tut mir leid, dass ich gerade so laut wurde, aber stellen sie sich mal vor, wie es ist in einer Welt zu leben, in der fast täglich Menschen meinen behaupten zu müssen, dass transsexuelle Mädchen eigentlich Jungs sind. Es ist zum heulen. Ich hoffe, dass sie das ein wenig nachvollziehen können, dass das manchmal sehr an die Nerven geht, diese Ungerechtigkeiten täglich zu erleben.
4. November 2008 um 17:27
Ivonne
Sorry, Dein Kommentar wurde nur nicht freigegeben….ich will hier nämlich keinen Spam….gelöscht wurde wie Du siehst aber nichts!